Pflanzenschutzhinweise vom 06.09.2022

06. Sep 2022

Die Witterung für die nächsten Tage ist unbeständig gemeldet. Regionsabhängig kann teilweise mit unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Die noch heißen Temperaturen legen sich gegen Ende der Woche und bewegen sich dann vorerst tagsüber um die 19 – 22 °C.

Blattkrankheiten:

Die Fungizidbehandlungen in Beständen mit frühem Rodetermin sind durch. In Zuckerrübenbeständen, die noch nicht behandelt wurden, spät geerntet werden und noch Vitalität ausstrahlen, empfiehlt sich eine Behandlung wenn der Befall über 45 % liegt. Kontrollieren Sie Ihre Bestände und behandeln sie bei Erreichen der Schadschwelle.

Die Behandlung sollte allerdings dann nach der zu erwartenden Regenperiode erfolgen. Nach Niederschlag sind die Zuckerrüben in einem besseren Zustand und nehmen Pflanzenschutzmittel besser durch die morgendliche Taubildung auf.

Abgestorbene Rüben in den Beständen:

In einigen Beständen sind abgestorbene, dürre Rüben zu finden, die sich teilweise mit weißem Schimmel am Kopf zeigen. Teilweise liegt in Flächen Rhizoctonia als bodenbürtiges Problem vor. Allerdings sind diese Rüben mittlerweile überall zu finden. Die Fäulnis des Rübenkörpers wird durch einen Pilz namens Rhizopus verursacht. Dieser ist ein Schwächepilz und hat vor allem seine optimalen Lebensbedingungen bei hohen Temperaturen. Da die Rübe durch die Trockenheit sehr anfällig ist, hat der Pilz in den Beständen die besten Chancen sich zu etablieren.

Abgestorbene Rüben durch anhaltende Trockenheit

Blattfraß:

Die Frage nach angefressenen Blättern kommt des Öfteren. Meistens sind sehr viele schwarze Käfer am Blatt zu finden. Der Rapsglanzkäfer zieht sich in die Rübe, da er sonst nur noch wenig Nahrung findet. Die Schäden halten sich allerdings im Rahmen.

Rapsglanzkäfer, der sich durch Nahrungsmangel in die Zuckerrüben zieht

Gelbfärbungen der Zuckerrüben:

In einigen Regionen sind Gelbfärbungen in den Zuckerrüben zu beobachten. Verschiedene Symptome sind dabei zu unterscheiden: Bestände mit gelben Blattspitzen, Rüben mit gelb absterbenden Blättern, Flächen mit gelben Inseln und gesamte Gelbfärbung der Bestände.

  • Die gelben Blattspitzen können von Einstichstellen der Blattwanzen verursacht werden oder durch Virusübertragung der Blattläuse entstanden sein
  • Gelb absterbende Blätter sind eine Reduktion des Blattapparats. Die Rübe reduziert Blätter durch die Unterversorgung von Wasser
  • Gelbe Inseln können Bodenunterschiede sein
  • Eine flächige Gelbverfärbung kann durch SBR verursacht sein

Empfehlung:

Azol-Fungizid                                               + Kontaktfungizid

z.B.      Propulse                     (1,2 l/ha)         z.B.      Funguran progress     (1,25 kg/ha)

oder     Diadem                       (1,0 l/ha)         oder     Coprantol Duo            (1,8 kg/ha)

oder     Panorama                   (0,6 l/ha)         oder     Yukon                         (3,0 l/ha)

oder     Domark                       (1,0 l/ha)         oder     Cuproxat                     (5,3 l/ha)

Kombinieren sie marktherkömmliche Fungizide wie Domark und Score mit einem Kontaktfungizid wie z.B. Funguran progress. Wir haben festgestellt, dass diese Produkte in der Solo-Anwendung nichtmehr die volle Wirkung leisten.

Mit der heutigen Ausgabe stellen wir die Pflanzenschutzhinweise für die Saison ein. Wir wünschen Ihnen trotz des sehr trockenen Jahres eine gute Rübenernte.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

Ihr Team der AGRE Zuckerrübe Südwest